Impulse & Inspirationen

Ein Blog von Kirstin Kluckert

Tashi Delek! Teil 1 - Möge es Dir wohl ergehen! 02. Juni 2016

Tashi Delek! Teil 1 - Möge es Dir wohl ergehen!

Im Sommer 2015 führte mich meine Begeisterung für die buddhistische Tradition und Praxis nach Tibet.

Erinnerungen an Tibet

Besonders beeindruckend war für mich, dass die buddhistischen Gebräuche dort überall sichtbar und im Alltag integriert sind. Ich erinnere mich gerne an die offene und freundliche Art mit der mir Einblick gewährt wurde.

Wesak in Tibet

In Tibet angekommen stellte ich fest, dass Wesak in diesem Jahr Anfang Juni gefeiert wurde. Wobei der ganze Mondmonat als besonders segensreich gilt. Hier in Deutschland meditierten wir ja schon im April um Wesak zu feiern. Wie wir in der Prana-Community wissen, kann sich der Zeitpunkt der Wesakfeiern nach dem lokalen Mondstand oder auch nach verschiedenen Zeitrechnungen richten.

Am 15ten Tag des vierten Monats fällt für die Tibeter die Geburt des Prinzen Siddharta Gautama, die Erleuchtung des Buddha Shakyamuni und sein Todestag, der Übergang in das reine Land zusammen. An diesem für Buddhisten heiligsten Tag wird das Sada-Gawa Festival gefeiert. Während des Sada-Gawa-Festivals wird vor dem Berg Kailash, der als Zentrum des Welt-Mandalas und als "kostbares Schneejuwel" verehrt wird, errichtet man eine riesige Fahnenstange, an der unzählige Gebetsfähnchen angebracht werden. Es ist ein großes Fest mit vielen Pilgern, die alle dabei helfen. Rituale und Musik werden dazu vom nahegelegenen Kloster geleitet.Wenn die Errichtung des Mastes korrekt und erfolgreich verläuft ist es für alle fühlenden Wesen sehr segensreich. Durch die Gebetsfähnchen streichend trägt der Wind den Segen über das ganze Land.

Heilige Berge

Der Mount Kailash liegt im Transhimalaya auf über 6.000 Metern Höhe zwischen Indien, Nepal und China und in seinem Gebiet entspringen vier Flüsse, die den gesamten umliegenden asiatischen und indischen Raum mit Wasser versorgen. Die kristallähnliche Form des Berggipfels inmitten der Flüsse sieht von oben tatsächlich wie ein natürliches Mandala aus.

Der unbesteigbare Eisriese ist im Buddhismus auch als der mythischer Weltenberg Meru, als das Zentrum der Welt bekannt. Für die Hinduisten ist der Kailash der heilige Sitz Shivas. Unzählige und wundersame Geschichten ranken sich um den Kailash und den Himalaya. Jeder Tibeter möchte gerne um den Kailash pilgern um besonderen Segen für sich und seine Familie zu erhalten und der Erleuchtung näher zu kommen. Das Pilgern ist wie in vielen alten Kulturen wichtiger Bestandteil der gelebten Spiritualität. Heute kann man selbst als Tourist entlang einer befestigten Route um den Kailash wandern.

Im ganzen Himalaya-Gebiet gibt es majestätische Gletscher und tiefblaue, fast türkisfarbene heilige Seen. Der Himmel scheint unendlich strahlend und weit. Freilebende Yaks grasen friedlich auf den weiten Hängen. In den heiligen Seen wird nicht gefischt, heilige Berge nicht bestiegen und die Yaks nicht gestört. Die gewaltige Landschaft strahlt Majestät, Heiligkeit und gleichzeitig einen tiefen Frieden aus. Wer hier wandert weiß, warum Tibet das Dach der Welt ist und warum Buddhas und Boddhisattvas hier erscheinen.

Lhasa – die Stadt Buddhas

In Tibet gibt es 100% Buddhisten, sagen die Einheimischen in Lhasa. Lhasa, die Hauptstadt Tibets liegt auf über 3.500 m Höhe und wird eher, Lha-saa ausgesprochen. Es bedeutet soviel wie Buddhas Land, ein sehr gesegneter Ort. Und so scheinen sich die Menschen dort auch zu fühlen. Wo auch immer man hinblickt zeigt sich deren spirituelle Tradition und Praxis.

Lhasa ist mit knapp 500.000 Einwohnern schon eine große Stadt und kein verträumter spiritueller Ort. Es gibt jede Menge moderne Läden, Verkehrsstau und so mancher Mönch hat ein Smartphone. Dennoch ist die tibetische Tradition in Kleidung, Häusern und Gebräuchen überall sichtbar und unverändert.

Das Pilgern um den Tempel Jokhang und Niederwerfungen ist zum Beispiel Pflicht für jede Familie und das Aufhängen von Gebetsfähnchen ist alltäglich gelebte Tradition in Tibet. Der Jokhang inmitten der Altstadt ist das bedeutendste Heiligtum in Lhasa. Mit dem Potala-Palast, dem ehemaligen Sitz des Dalai Lama gehört er zum Weltkulturerbe.

(erschienen in der Prana-News 2/2016)