Impulse & Inspirationen

Ein Blog von Kirstin Kluckert

Freude neu betrachten 05. April 2017

Freude neu betrachten

"Mit dem zufrieden sein, was wir bereits haben, ist ein magischer, goldener Schlüssel zum vollen uneingeschränkten und inspirierten Lebendigsein. Eines der größten Hindernisse ist der Groll, das Gefühl, beschwindelt worden zu sein, darüber mißmutig zu sein, wer man ist, wo man ist, was man ist. Deshalb reden wir so oft davon, mit uns selbst Freundschaft zu schließen, denn aus irgendeinem Grund erleben wir diese Art von Zufriedenheit nicht in einer tiefen, wirklich erschöpfenden Weise. Meditation ist ein Prozeß des Leichterwerdens."
Pema Chödrön

Eine neue Art Freude zu betrachten

Emotionale Zustände sind ansteckend. Wir schwingen mit der Frequenz unserer Emotionen und Schwingung überträgt sich. Freude schenkt uns das erhebende Gefühl von Staunen und Entzücken im alltäglichen Leben. Mit Freude sehen wir, wie kostbar die Dinge sind.

Wir leben in einer Welt der Dualität. Wir kennen Tag und Nacht, schwarz und weiß, oben und unten. Alles hat seine zwei Seiten, sagen wir. Wie können wir dann davon ausgehen, daß unser Gefühl von Trauer und Kummer einzig ist? Wie können wir annehmen, dass in dieser Welt nur Chaos und Hektik herrscht? Inmitten der chaotischen Aktivität der heutigen Welt, muß es auch immer Stille geben. Und trotz aller Depression muss es auch Freude geben. So wie die Sonne immer da ist, hinter allen Wolken, ist auch Freude und Ruhe immer in uns – nur verdeckt. Vielleicht haben wir vergessen, wohin wir schauen müssen.

Viel Raum schaffen

Wenn wir uns still hinsetzen und die Augen schliessen, schaffen wir eine Situation, in der viel Raum ist. Wenn wir einfach Ein- und Ausatmen und bereit sind uns dem gegenwärtigen Augenblick zu öffnen, nehmen wir wahr, was alles da ist. Die Fülle und Lebendigkeit in uns, all die Geschichten und Wirklichkeiten, die wir uns erzählen. Mit viel Sanftheit lockern wir dann das Festhalten. Lassen wir mit dem Ausatmen immer wieder los, verschwinden unsere inneren Barrieren mehr und mehr.

Energie und Lebenskraft kann dann wieder fliessen. Im absichtslosen Zustand des Geschehen Lassens ist alles vorhanden. In diesem Raum finden wir die Freude in unserem Herzen wieder. Grundlose, bedingungslose Freude.

Freude oder Schmerz

Unsere emotionalen Grundqualitäten sind alle gleich. Manche sagen, es gäbe nur Angst oder Liebe. Andere nennen es Freude oder Schmerz. Sicher gibt es zwei gegensätzliche Zustände: Der Zustand in welchem wir uns in Liebe und Freude öffnen, uns ausdehnen und uns verbunden fühlen mit der ganzen Welt.
Erinnern Sie sich einmal an einen Moment, in dem Sie glücklich waren und fühlen Sie die freudvolle Ausdehnung. Ebenso kennen wir den Zustand in welchem uns etwas schmerzt und wir uns in negativen Emotionen zurückziehen. Wir fühlen uns depressiv, krank, einsam.

Zwischen diesen beiden Zuständen pendeln wir ständig hin und her. Das ist normal. Denn was uns im Leben begegnet löst oft Unbehagen und Widerwillen aus. Ein großer Anteil unserer Erfahrungen gefällt uns nicht. Natürlich möchte jedes Lebewesen Freude und Glück fühlen. Und natürlich wünschen wir uns diesen Zustand dauerhaft zu geniessen. Doch müssen wir ebenso Krankheit, Verfall und Tod als natürliche Gegebenheiten annehmen. So wie alles Lebendige sind auch wir beeinflusst von Zeit, von Klima, von anderen Menschen – also von Faktoren, die wir nicht beherrschen können.

In der Mitte sein

Unser Leben lang sind wir damit beschäftigt, Freude zu suchen und Schmerz aus dem Weg zu gehen. Die Quellen von Freude und Schmerz sind höchst individuell. Bereitet dem Einen Schokolade größten Genuss, reagiert ein Anderer mit Ablehnung oder sogar Ekel. Unsere Persönlichkeit entscheidet, was als erfreulich oder schmerzhaft interpretiert wird. Es ist unmöglich Schmerz und Unannehmlichkeiten zu verhindern. Der beste und friedlichste Weg liegt in der Mitte unserer Erfahrungen, im Gleichgewicht zwischen Freude und Schmerz. Dort liegt Zufriedenheit.

Emotionen machen unser menschliches Erleben reich und bunt. Dauerhafte extreme Emotionen bringen uns vom Kurs ab. Zuviel Freude, zuviel Kick kann uns süchtig machen. Zuviel schmerzliche Erlebnisse verdecken die Schönheit des Lebens.

In sich selbst einen Rückzugsort zu finden inmitten der Turbulenzen des Lebens schenkt uns Gelassenheit und dauerhafte Zufriedenheit. Nur in uns selbst finden sich unsere positiven Qualitäten. Am besten kommen wir voran, wenn wir uns in der Mitte halten. Schon fünf Minuten regelmässige Meditation hilft dabei.
Gönnen Sie sich ein paar Minuten am Tag, in denen Sie einfach still sind. Beobachten Sie Ihre Gefühle und was Sie beschäftigt – kommen Sie zur Ruhe.

Sich Selbst liebevoll zuwenden

Haben wir gelernt unserem Atem zu folgen, können wir die Meditation bewusst nutzen. Wir können meditieren, um uns unserer Gefühle und Stimmungen bewusst zu werden. Wir können meditieren, um positive Qualitäten zu erzeugen. Mit Achtsamkeit und der Kenntniss von positiven Zuständen, lernen wir automatisierte Reaktionsmuster loszulassen und frei zu wählen, was wir fühlen wollen.

Doch mit welchen positiven Zuständen sind wir wirklich vertraut?
Nach Ansicht der Emotionsforschung gibt es mehr als ein Dutzend Emotionen, die wir gerne empfinden. Jede davon ist so ebenso einzigartig und unterschiedlich, wie alle negativen Emotionen, die wir kennen. Angst, Trauer, Zorn, Ekel, Verachtung und noch einige mehr fallen uns spontan ein. Denken wir an positive Emotionen fällt uns meist nur Freude und Glück ein, vielleicht noch Fröhlichkeit.

Freude und Glück hat viele Auslöser

Denken wir an den Zustand von Fröhlichkeit, so verbergen sich mindestens drei verschiedene Qualitäten dahinter. Am naheliegendsten ist das Belustigt sein, das sich amüsieren, wenn wir etwas als komisch empfinden. Der Zustand von Aufregung, als Reaktion auf eine Herausforderung oder etwas Neues kann sich auch fröhlich anfühlen. Und was als einfaches Interesse begonnen hat, kann sich zu großer oder ekstatischer Freude steigern.
Glücklich sind wir zum Beispiel durch die Befriedigung einer selbst erbrachten Leistung oder auch bei staunender Ergriffenheit und Entzücken. Auch glücklich sein kann gespannte Erregung mit sich bringen. Grosse Freude und grosses Glücksgefühl kann viele Auslöser haben.
Wenn wir uns einfach wohl fühlen in unserer Haut und unser Leben in Ordnung ist, sind wir zufrieden. Hier ist der Moment der Zufriedenheit gemeint, eine leisere Qualität. Wir fühlen sie, wenn wir vollkommen in unserer Mitte sind, in uns zu Hause sind.