Impulse & Inspirationen

Ein Blog von Kirstin Kluckert

Das dünne B 03. Juli 2023

Das dünne B

Ein wenig später dann, begannen die grossen Veranstaltungen sich zu verändern. Sie waren nicht mehr ganz so friedlich. Und sie waren auch nicht mehr so gut besucht.

 

Es gab einfach eine hohe Zeit dieser Erscheinung und dann fiel sie ab.
Das ist wohl immer so. Das scheint normal.

 

Und dann noch ein paar Jahre später kamen wieder jede Menge Leute hierher.
Diesmal weil es so hübsch billig war. Weil man hier mit recht wenig Geld ganz gut auskommen konnte.

 

Es machte mir auf einmal nicht mehr soviel Spass auszugehen. Oder auch nur am Wochenende auf einen Kaffee mit Freunden. Es war einfach überall voll. Zu voll für meinen Geschmack.

Obwohl ich es sehr cool fand soviele unterschiedliche Sprachen zu hören. Das war sehr sehr toll.

Ich finde, es ist ein guter Gedanke, einen ganzen Kontinent ohne Begrenzungen zu schaffen. Das wäre mal was. So dass wir ganz einfach überall sein können, überall arbeiten können, überall wohnen können. Ohne lästige Bürokratie. Einfach Mensch sein. Dafür zahle ich auch gerne etwas mehr für meinen Lebensunterhalt.

 

Das ist ein schöner Traum. Zur Zeit leider nicht denkbar. Die Wirklichkeit, die Realität, die blöde Alltagswelt, die scheint ganz anders.

 

Was können wir denn da tun?

Ich habe einfach keine Lust mehr mich über andere zu ärgern. Ich mag nicht schlecht drauf sein wegen der Überbevölkerung hier. Und ich will auch nicht abhauen.

Ich denke, Berlin braucht mich. Es braucht doch Menschen, die sich hier schon auskennen. Die das Pflaster hier schon viele Jahre lang beschritten haben.

 

Das ist doch einfach nur traurig, wenn eine Stadt zur reinen Touristenstadt wird. So wie Venedig in manchen Bereichen. Zu blöd.

Ich will mein Berlin beschützen vor dem völligen Rauswurf der alten Bevölkerung. Denn ohne die alte Bevölkerung ist es ja nicht mehr Berlin.

 

Es hiess schon vor zwanzig Jahren, dass man als Neuling hier keine Berliner mehr treffen würde.
Das stimmte aber nicht ganz. Die haben sich nur nicht zu erkennen gegeben. Die sassen aber hinter jedem Tresen.

Ihr habt sie nur nicht erkannt.

 

Es hiess schon früher, der Berliner hätte ja so eine freche Schnauze. Aber wer von euch konnte den den Berliner überhaupt erkennen.

Es gibt hier nämlich einige Menschen, die sich ganz hervorragend eingepasst haben und besser Berlinern als der Eingeborene. Quasi Berlinern als Stilelement. Besonders beliebt bei Künstlern und Kreativen. Bei den sogenannten Lebenskünstlern.

 

Und wer von euch bitte, will denn im heutigen Berlin überhaupt noch erkennen können wo jemand herkommt. Das ist total unmöglich.

 

Wäre es nicht eine feine Sache sich einfach als Weltenbürger fühlen zu können? Einfach überall und jederzeit. Ein Traum. Aber auch machbar.