BLUMENZAUBER
Bangkok ist keine Stadt für eine Nacht. Bangkok ist ein märchenhaft verzauberter Ort. Bangkok ist ein Paradies mit Blumen und Zuckerguss.
Wenn es in Bangkok regnet, dann für die ganze Nacht. Und am frühen Morgen sind die Warane schon lang unterwegs, wenn der müde Tourist aus seinem Bett kriecht. Auf dem Fluss, der die City teilt schwimmen dichte Flächen von Wasserpflanzen, es sieht aus, als könnte man darauf laufen.
Bangkok ist ein ganz schön vielfältiges Städtchen, wenn man so darin herumläuft. Es ist vollkommen im Wasser, so scheints, weil man alle naselang auf Kanäle und Wasserarme trifft. Oft ist die beste Fortbewegungsmöglichkeit das öffentliche Schnellboot. Es ist so schnell, dass man Auf- und Abspringen muss, um es zu benutzen.
Es ist ein wahrer Farbenrausch in dieser Stadt, vor allem in den Tempelanlagen und den royalen Gebäuden. Es gibt noch eine Prinzessin hier. Die unglaublich niedlichen Tempel und Tempelchen sind ab und zu mit emaillierter Keramik verziert. Hunderttausende kleiner Kachelchen und Blümchen und Schüppchen in Pastellfarben. Sie bedecken die Dächer und die Wände. Und die Dächer schwingen sich in zarten Ausläufern pagodenartig hinab. Überall stehen grosse Tempelwächterfiguren, die Aussehen wie maskenhafte Drachenmenschen. Auch sie sind vollkommen von Keramikmosaiken bedeckt. Es glänzt und glitzert allüberall. Bisweilen gibt es goldene Tempel, die mit unzähligen goldenen Kachelchen, nicht grösser als zwei Zentimer im Quadrat bedeckt sind.
Wenn man auf den Kanälen entlangfährt lässt sich allerlei entdecken. Es gibt Künstlerviertel, deren Strassen die Kanäle sind. Das Ufer besteht aus einer Aneinanderreihung der Wohnhäuser. Will man dort entlang laufen, so läuft man über die schön eingerichteten privaten Terrassen. Man kann da Fisch füttern, die sich unter Wasser in der Sonne in Reih und Glied anstellen, bis ein Kind einen ganzen Sack bunt gefärbten Puffreis in das Wasser wirft. Dann entbrennt eine wahre Schlacht unter den Catfishes. Glücklicherweise gibt es auf den Terrassen auch gemütliche Cafes und leckere Imbisse, auf denen man etwas länger verweilen kann.
Fährt man ein wenig aus der City heraus, ist man schnell im ländlichen Thailand. Und nach ein paar Meilen stockt mir fast der Atem, so paradiesisch mutet es hier an. Plötzlich wird mir völlig klar, warum ein Jeder hier gerne sein wollte oder bleiben wollte. Und warum es heute so schwierig ist nach Thailand auszuwandern. Es ist tatsächlich eine perfekte Welt in Grün, die Menschen sind zierlich und klein und sehr freundlich.
Es gibt eine Menge landwirtschaftlich arbeitende Familien hier. Sie stellen alles mögliche her. Man kann besonders gewürzte Reiscräcker kaufen, alles aus der nach Käse duftenden Stinkfrucht und jede Menge Kosmetik und Cremes.
Und es gibt Orchideenfarmen! Wie grossartig, finde ich. Ich laufe durch Orchideen in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Dendrobien, Oncidium, Cattleya, Miltonia. Ein Zauberreich der Natur. Hier müssen Feen und Sylphen leben. Kleine Hunde laufen genauso verspielt, wie ich durch die Anlage. Nur Grün und zarteste luftigste Farbtöne in Weiss, Violett, Rosa, Gelb, Orange...
Ich möchte mich einfach hier verstecken und verweilen. Aber Bangkok ruft und es geht bald wieder aufs Boot.